Mis Oeschbachtäli
Wie isch es doch so heimelig u traut im Oeschbachtäli!
U säge au di frönda Lüt, mit heigi notti währli
Grusam en änge Horizont, da i däm Chappelegrabe,
U wenn me wölli d’Sunne gseh,müess zersch me obsi trabe.
Was schert üs doch dä bissig Spott
Mir säge nume: Bhüet üs Gott
Das traut lieb Heimattäli.
U cheuisis ou nid blibe lo, uszspotte üsi Reine:
Gott heig all a Himmel ghänkt, kene chön umgheie,
Und ob das sölle Matte si, dört teuf am Oeschbach dunde,
Si müesse wüescht verlüffe si, dass sinis heigi gfunde
So necke mir halt ou echlei:
“Wo heit dir ächt de eures Hei?
Wohl öppe z Nienefinge.”
Wohl hei mer chlini Mätteli u grüsli stozzig Reine
Doch ist e strittbre Burehof gäng besser als gar keine.
U dert vom teuffe Mätteli bis zu dar höchste Scholle
Ischt überall der Bode guet-wi niene süscht,jawolle.
Das saftig Gras steit bürstedick
mir hei äs Fueder zwäg im Schwick
Für üser schöne Loobe.
Chornäri gits wie Wienerwürst, so grossi, dicki, schwäri,
Mi fingt im ganze Acher wohl nid äs halb Dotze lääri.
Der Haber grotet au gar guet-schier bräche d’Schottle d Halme.
Und Weize ob der gäie Flueh,
Wird bis im Herbscht au schwäre gnue.
Bhüet Gott alls bis zur Riiffi.
Pflanzblätze hei di Bürine, mi gseht se niene brever
Wohl uf der schönschte Aebnit nid-no i de grosse Dörfer.
Wie Widlichörb, so toll u gross, gits Chohl u Chabisheutli.
Ou Bohnegmües u Chinelispäck
Wär notti au ä wahre Schläck,
Für die wo üs wei foppe.
A Obscht hei mir nie Mangu gha, so lang mir üs möi bsinne,
Hets i de Dörfer usse gfählt, bi üs hets no gä dsgwinne.
Die Bire u die Oepfuärn bringt üs im Tal viu nutze
Drum pflanze mir viel jungi Bäum und tüese flissig putze.
Und alli Jahr, grad Hür wi Färn
Hei mir ä gueti Chirschiärn.
Gott dank für all dä Säge.
Die schöne Wälder rings ums Tal tüe üs mit Holz versorge.
Mir wärde nid mit Chläfterli fascht ds Halbe zchlin betroge.
Und öppis herrlichs fingt me no, i üsne Wälder inne,
Die Lüt vo wit u breit si froh, zu üs cho Beeri zgwinne.
D Aebbeeri lüchte rot wie Bluet u schmöcke eim gar tusigs guet,
Heubeeri hats ganz Hüfe.
Und rings ums Tal die Burehöf-si alls gar stattlich Sitze
Und nid der richscht Bur schämt si do, toll zwärche u brav zschwitze.
Kei einzige seit zu sine Chnächt: Göht dert go d Matte mäie.
Ar geit vora: So chömet mit, mir dörfe nid lang dräie.
Ar wott die ersti Made ha
Die Chnächte tüenim brav i ha
Und kene blibt dahinter.
Die Hüser si zwar alt und brun, doch stattlich und behäbig
Die Stube nider, aber häll-der Husrat gar nid schäbig.
Der Chäller ischt a riche Ma, der Spicher nid dest minger.
Was ischt im schwarze Chaschte ächt, dört näbem Schnitztrog hinger?
Wohl öppe Hamme, ordli tolle
Und schöni Schüfeli, jawolle
Und Site Späck wie Wanne.
Und luegetse ame Abe spät i üser Burestube
So hocket ume grosse Tisch, der Buur mit sine Buebe.
Und Meitscheni, gar nätt und brav, näbscht Chnächt u Magd u Büüri.
Si brichte vo der alte Zit, und wie jetz alls gäng tüüri.
Wär steit dert i der Stubetür
Und chunnt ganz hübscheli innefür?
D Frau Eintracht und der Friede.
Gfallts euch jetz gäng no nüt im Tal, si gäng no zchlin die Matte?
Si üseri Reine gäng no zgäi und s Land no zhert am Schatte?
Mir gloube, dir entdeckit jetz viel tusig Sunnesträli
Und no mängs schöns u liebs derzue, im traute Oeschbachtäli.
Am Früelig ischs am schönschte no
Denn sötte d Spötter zu nis cho
Das Paradis cho gschaue.
Im schöne Mei, am Morge früeh, wenns Tau ligt uf de Fälder
Und d Sunne ihri Strale schiesst id Matte, Hein u Wälder
Wenn zwüsche jedem Blüetezweig-Goldsunnesträli tänzle,
Und mit der rote Fürbuschbluescht im Garte tüe scharwänzle
Wen d Amsle singt unds Stärli lacht
Und s Möisi pfift: chum lue di Pracht
I üsem Paradisli!
Us geit halt s Täli über d Stett, mit grosse, schöne Hüser.
Si üser flotte Burehöf au stotzig-sis doch üser.
Wie fründlig ischs vor üsem Ghütt, we d Brünne heimelig rusche.
U a kei grosse, breite Strom tät mir der Oeschbach tuusche.
Und wenn mir einischt gschtorbe si-vom Täli scheide müesse,
So la mir no vom Chilchhof us-s Oeschtäli fründlig grüesse.
Dr Oeschbach au, im teufe Grund-vo däm mir ungärn scheide
A guete Fründ isch är üs gsi, i Feude und i Leide.
Und au der Buechwald obedra
Söu no äs Abschiedgrüessli ha
Vo sine alte Fründe.
Hier ein Gedicht über das Oeschbachtäli, heute eher bekannt
als Kappelengraben.
Das Gedicht wurde im Jahr 1914 durch Lisette Heiniger geschrieben.
Ich habe den Text in unveränderter Form so übernommen.
Viel Vergnügen beim Lesen dieser Liebeserklärung an unser Tal.
Gedicht von 1914